Asking Alexandria überzeugen mit neuem Frontmann

Konzert-Kritik: Asking Alexandria im Kofemehl
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Facebook: Asking Alexandria

Man durfte gespannt sein wie der neue Frontmann von Asking Alexandria beim Publikum aufgenommen wird. Sie haben zwar schon am Greenfield Festival gespiet, jedoch war der Gig im Kofmehl das erste Hallenkonzert mit Denis Shaforostov.

 

Aber erstmal von vorne. Das Kofmehl war bereits gut gefüllt als wir pünktlich zum Support In Hearts Wake die Halle betraten. Die fünf Australier legten eine tolle energiegeladene Show hin, aber das Publikum war zu Beginn noch etwas verhalten. Mitsingrefrains wie bei «Breakaway» heizten dann doch allmählich ein, und zum letzten Song «Divine» herrschte definitiv gute Stimmung. Auf jeden Fall sind In Hearts Wake eine super Liveband.

 

Nach der Umbaupause übernahmen August Burns Red die Bühne. Die Band wurde von einem grossen Teil des Publikums erwartet. Sie legten mit «Martyr» vom neuen Album «Found In Far Away Places» los, und die Menge machte von Anfang an mit. Neben dem muskelbepackten Fontmann Jake Luhrs sahen seine Bandmitglieder schon fast klein aus, diese fuhren dafür musikalisch gross auf. Ihr innovatives Songwriting und das technisch hochstehende Spiel waren schlicht ein Vergnügen. Die Gitarren-Solos von JB Burbaker gingen unter die Haut, und allgemein verstehen es die Amis, Stimmung zu erzeugen. Tanzeinlagen von Jake Luhrs zu «Identity» und Countryparts bei «Majoring the Minors» mit passendem Cowboyhut sind nur einige Highlights der Show, was die Menge mit lautstarkem Applaus dankte. Das Set hätte ruhig noch länger dauern dürfen, aber Headliner war nun mal Asking Alexandria.

 

Das Publikum tuschelt: Teil-Playback! 

 

Das Drumset auf dem Podest wurde enthüllt, zusätzliche Scheinwerfer aufgestellt und dann ging es auch schon mit dem neuen Song «I won`t give in» lost. Der Track wurde bereits mit dem neuen Frontmann Denis aufgenommen. Nun gingen auch die Leute auf dem Balkon voll mit. Vor allem das weibliche Publikum schien speiell für Asking Alexandria angereist zu sein. Der neue Frontmann wusste mit dem den Leuten umzugehen, es war Platz da für spontane Gesangseinlagen und kleine Gags. Auch stimmlich machte Denis einen guten Eindruck. Vorerst jedenfalls. Im Publikum wurde plötzlich getuschelt, dass doch hier und da nachgeholfen werde. Bei näherem Hinsehen und -hören wurde klar, dass da doch einige Gesangparts ab Band liefen, vor allem bei den cleanen Parts und den Mitsing-Passagen war das Mikrofon ausserhalb der Reichweite von Denis Stimme. Man versuchte nicht einmal diese Tatsache zu verstecken.

 

Der Stimmung des Publikums tat das jedoch grösstenteils keinen Abbruch. Ein neuer Song, «Breathless», sowie einige Songs von der «Stand Up and Scream»-Scheibe, und  «The Final Episode» als Zugabe sorgten für glückliche Gesichter.

 

Ein gelungener Abend, jedoch liesen sich die Diskussion über die vielleicht doch etwas zu vielen Playback-Parts beim letzten Bier dann doch nicht vermeiden.

Marcel Wittwer / So, 11. Okt 2015